Der große Durchbruch in der Sportindustrie – CBD in den olympischen Spielen erlaubt?

Spitzenathleten setzen sich im Training und in Wettkämpfen extremen Belastungen aus, um die bestmögliche Leistung zu erbringen. Auf die Hilfe von CBD mussten die Sportler bisher verzichten, da es auf der Verbotsliste der World-Anti-Doping-Agentur (WADA) stand – bis zum Jahr 2018. Der Schritt der WADA, CBD von der Verbotsliste zu streichen, kommt Sportlern auf der ganzen Welt zugute. Insbesondere die Teilnehmer der Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio könnten von der Entscheidung profitieren.

Cannabinoide und Doping

Der Dschungel der Anti-Doping-Gesetze verhielt sich in den letzen Jahren wie der tropische Regenwald: Er wurde deutlich karger und übersichtlicher. Bis dato gibt es zwar noch verschiedene Agenturen, die auf verschiedene Substanzen mit verschiedenen Methoden testen, doch die Vorgaben werden zunehmend normiert. Kurz: Die Verschiedenheit nimmt ab.
Die größte Anti-Doping-Agentur ist die World-Anti-Doping-Agentur, die auch Internationale-Anti-Doping-Agentur genannt wird. Sie entstand im Jahr 1999 aus einer Initiative des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), welche auf der Welt-Doping-Konfernz im selben Jahr beschlossen wurde. Die gegründete Nichtregierungsorganisation sollte fortan gegen Doping fortgehen. Mit dem Ziel, dass die Athleten wissen, welche Substanzen verboten sind, veröffentlicht die Agentur jährlich eine aktualisierte Verbotsliste (Prohibitiv List).
Eine Substanz wird dann verboten, wenn sie zwei der drei Kriterien erfüllt:

    • gesundheitsschädlich
    • leistungssteigerndes Potenzial
    • dem Geist des Sports widersprechen

Die Beurteilung einer Substanz obliegt verschiedenen Gruppen aus Experten, die von der World-Anti-Doping-Agentur beschäftigt werden. Im Jahr 2011 publizierte die Agentur ein Papier, auf dem sie das Verbot für Cannabinoide begründet. Demnach verletzen Cannabinoide alle drei Kriterien:

    • Athleten, die Cannabis konsumieren, bringen sich und andere durch verlangsamte Reaktionszeiten, höhere Risikobereitschaft und eine beeinträchtigte Entscheidungsfähigkeit in Gefahr.
    • Laut Studien kann Cannabis die sportliche Leistungsfähigkeit verbessern.
    • Der Konsum von gesundheitsschädlichen und leistungssteigernden Substanzen von Spitzensportlern kann junge Menschen zum Nachahmen animieren.

CBD von der Verbotsliste gestrichen

In der Verbotsliste für das Jahr 2018 ist CBD nicht mehr aufgeführt und somit können Athleten CBD erstmals legal verwenden. Die Internationale-Anti-Doping-Agentur folgt damit einem Trend. Sie warnt jedoch davor, dass lediglich CBD von der Liste gestrichen wurde. THC, andere Cannabinoide sowie synthetisch hergestellte Cannabinoide bleiben weiterhin verboten. Die Teilnehmer der kommenden Olympischen Spiele können somit lediglich pures CBD verwenden, um ein positives Ergebnis bei einem Dopingtest auszuschließen.
Das stellt die Trainer und Sportler vor eine Herausforderung, denn es ist nahezu unmöglich, lediglich CBD aus der Hanfpflanze zu extrahieren. In den meisten Fällen sind CBD-Produkte daher eine Mischung aus erlaubtem CBD und anderen verbotenen Cannabinoiden wie THC, CBG, CBC und CBN. Synthetisch hergestelltes CBD wäre eine reine CBD-Form, die die Athleten bedenkenlos einnehmen könnten.
Ein kleines Schlupfloch gibt es lediglich für THC. Bei einer angekündigten oder unerwarteten Doping-Kontrolle während der Trainingszeit oder im Wettkampf, darf der THC-Gehalt im Urin 150 ng/ml nicht übersteigen. Schwierig wird es lediglich bei Wettkampfkontrollen, da in diesen auch auf andere Cannabinoide getestet wird. Für diese gibt es keine Grenzwerte und daher führt schon eine geringe Menge zu einem positiven Dopingergebnissen.
Theoretisch ist es für Sportler möglich, CBD-haltige Supplemente lediglich in der Trainingszeit einzunehmen. Wird es rechtzeitig abgesetzt, scheidet der Körper die Cannabinoide und deren Metaboliten wieder aus, sodass diese nicht mehr nachweisbar sind. Für die Sportler gibt es zwei Risiken: Sie wissen nicht, wie lange es dauert, bis alle Cannabinoide ausgeschieden sind und sie können sich oft nicht auf die Angaben der Hersteller verlassen. Eine Untersuchung von 2017 ergab, dass einige Hersteller von CBD-haltigen Produkten falsche Angaben bezüglich ihrer Produkte machten.(2)

Die Geschichte von CBD und Sport

Aufgrund der strengen Regulierung der World-Anti-Doping-Agentur werden viele Teilnehmer der bevorstehenden Olympischen Spiele zumindest während des Wettkampfs auf CBD verzichten oder auf ein Produkt zurückgreifen, das reines CBD enthält.
Gründe für den Einsatz gibt es viele: CBD soll Entzündungen entgegenwirken, Stressreaktionen im Körper unterbinden, chronische Schmerzen lindern und die Regeneration unterstützen. Dadurch könnten sich Athleten große Vorteile verschaffen. CBD erlaubt den Athleten, intensiver zu trainieren, da sie sich besser von den Trainingsreizen erholen können. Daneben hat CBD einen positiven Einfluss auf Angst und die Sekretion von Stresshormonen, wodurch die psychische Konstitution verbessert wird. Weitere Einsatzgebiete von CBD sind akute und chronische Beschwerden. Durch die Wirkung könnte CBD somit ein echter „Game-Changer“ bei zukünftigen Sportveranstaltungen werden.
Die meisten der genannten positiven Eigenschaften von CBD wurden schon vor Jahren von der Wissenschaft bestätigt. Daher gab es schon einige Athleten, die CBD einnahmen, obwohl es die World-Anti-Doping-Agentur nicht erlaubt hatte.
Eines der prominentesten Fälle stammt aus dem Jahr 1998. Damals wurde dem kanadischen Snowboarder Ross Rebagliati seine Goldmedaille bei den Olympischen Winterspielen aberkannt. Der Snowboarder wies jedoch darauf hin, dass Cannabis damals nicht auf der Verbotsliste stand und bekam seine Medaille zurück. Daneben gibt es heute Sportler, die CBD einnehmen und offen dafür Werbung machen können. Beispielsweise wirbt der bekannte MMA-Kämpfer Nate Diaz. Außerdem arbeitet die UFC, eine bekannte MMA-Liga, mit dem kanadischen CBD-Hersteller „Aurora Cannabis“ zusammen. Daneben arbeiteten in Vergangenheit einige Spitzensportler mit Cannabinoiden, obwohl diese verboten waren. Michael Phelps, der Gewinner von insgesamt 28 olympischen Medaillen, verwendete Marihuana, um sich vom Training zu erholen.

Fazit

CBD gilt nicht mehr als Doping. Daher werden bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio wahrscheinlich einige Sportler CBD nutzen. Ob mithilfe von CBD neue Rekorde gebrochen werden, zeigt sich erst im Jahr 2020. Doch schon anhand der Geschichte lässt sich erkennen, dass Cannabinoide und Sport eine enge Verbindung haben. Daneben kann die Entscheidung der World-Anti-Doping-Agentur anderen Behörden als Vorlage dienen und den stattfindenden Paradigmenwechsel vorantreiben.